Prof. Dr. med. univ. Ludwig Thierfelder

Weiterführende Diagnostik

Verschiedene diagnostische Methoden können die Ursachen von Herz- oder Gefäßerkrankungen zusätzlich aufklären. Im Folgenden sind verschiedene Beispiele aufgeführt.

Magnetresonanztomographie des Herzens

Mittels Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) lassen sich Veränderungen am Herzen diagnostizieren, welche durch andere Verfahren häufig nicht nachweisbar sind. Zum Beispiel können im Kardio-MRT Gewebeveränderungen nachgewiesen werden, die im Rahmen einer Herzmuskelentzündung oder nach einem Herzinfarkt entstehen. Ähnlich einer Stressechokardiographie der Herzens können mittels Stress-MRT Untersuchung Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bei solchen Patienten untersucht werden, die für eine Stressechokardiographie nicht geeignet sind. Des Weiteren können komplexe Herzfehler nicht nur mittels Echokardiographie diagnostiziert werden sondern auch im Kardio-MRT. Auch das Kardio-MRT verursacht keine schädliche Strahlenbelastung. Ob Sie als Träger eines Schrittmachers/ICDs oder als Patient mit anderen Metallgegenständen im Körper (zum Beispiel Nägel nach Operationen an Knochen) für eine MRT-Untersuchung geeignet sind, kann Ihnen Ihr Kardiologe oder Radiologe sagen.

Computertomographie des Herzens

Kalk in den Herzkranzgefäßen lässt sich mit einer computertomographischen Untersuchung des Herzens (Kardio-CT) nachweisen. Dies kann zum Beispiel zur Einschätzung des Risikos einen Herzinfarkt zu erleiden nützlich sein. Ein Nachteil des Kardio-CTs ist eine Belastung mit Röntgenstrahlen.

Elektrophysiologische Untersuchungen

Bei Patienten, die an Anfällen von zu schnellem Herzrhythmus (Tachykardien) leiden, kann mit einer sogenannten elektrophysiologischen Untersuchung die Ursache der Herzrhythmusstörung geklärt werden und, in vielen Fällen, durch eine Verödung (Ablation) von Herzmuskelgewebe beseitigt werden. Diese Untersuchungstechniken und Behandlungsformen erfordern in der Regel einen stationären Aufenthalt in einem spezialisierten Zentrum.

Langzeit-Blutdruckaufzeichnung

Manchmal ist eine gute Blutdruckeinstellung bei Patienten mit arterieller Hypertonie schwierig. Wie sich der arterielle Blutdruck eines Patienten während eines ganzen Tages verhält, kann mit Hilfe einer ambulanten Langzeit-Blutdruckaufzeichnung geklärt werden. Dabei trägt der Patient ein Blutdruckmessgerät bei sich, welches den Blutdruck in festen Intervallen misst (zum Beispiel alle 10-15 Minuten). So kann auch unter Alltagsbedingungen festgestellt werden, ob eine gute Blutdruckeinstellung vorliegt.

Genetische Untersuchungen

Bei einer Reihe von Herz- und Gefäßerkrankungen sind erbliche Faktoren an der Entstehung beteiligt. Zur verbesserten Diagnostik und Risikoeinschätzung ist es manchmal sinnvoll, eine genetische Untersuchung zur Bestimmung eines Krankheitsrisikos durchführen zu lassen. Dies geschieht in der Regel aus wenigen Tropfen venösen Bluts, die Analyse kann also im Rahmen einer gewöhnlichen Blutentnahme veranlasst werden. Beispiele für vererbte Herz-/Kreislauferkrankungen sind verschiedene Herzrhythmusstörungen (zum Beispiel das sogenannte lange QT-Syndrom) oder Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien).

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