Prof. Dr. med. univ. Ludwig Thierfelder

Herzkatheter

Herzkatheteruntersuchung

Herzkatheter Kronach copyright fotolia.com

Verschiedene Erkrankungen des Herzens, insbesondere solche der Herzkranzgefäße können von ‚außen’ nicht direkt beurteilt werden. Kommt es bei Patienten zu Symptomen wie Druckgefühl in der Brust oder Kurzatmigkeit, die eine Erkrankung der Herzkranzgefäße vermuten lassen, sollte dies weiter abgeklärt werden.

Bei einer sogenannten Linksherzkatheter-Untersuchung wird eine Sonde, der Herzkatheter, über ein Blutgefäß der Leiste oder des Armes zum Herzen geführt. Mit dem Herzkatheter können an verschiedenen Stellen des Herzens Messungen von Blutdrücken und Blutflüssen vorgenommen werden, um auf diese Weise Erkrankungen der Herzkranzgefäße, der Herzklappen oder des Herzmuskels zu erkennen.

Linksherzkatheter

Bei der häufigsten Herzkatheteruntersuchung, der Koronar-Angiographie, wird der Katheter über eine Bein- oder Armarterie zum Herzen geführt und Röntgenkontrastmittel in die Herzkranzgefäße (die Koronararterien) gespritzt. Die Koronararterien sitzen dem Herzen auf und versorgen den Herzmuskel mit Blut. Unter Röntgendurchleuchtung können auf diese Weise krankhafte Verengungen (Stenosen) oder Verschlüsse der Herzkranzgefäße festgestellt werden. Liegen Stenosen/Verschlüsse einer oder mehrerer Herzkranzgefäße vor, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit (kurz KHK).

Koronarangioplastie (PCI)

Verengungen der Herzkranzgefäße können im Herzkatheterlabor häufig mit einem Ballon wieder auf ihr natürliches Maß erweitert und anschließend mit Gefäßstützen (Stents, meistens medikamentenbeschichtet), stabilisiert werden. Stents haben die Funktion, das Herzkranzgefäß offen zu halten und eine erneute Gefäßverengung zu verhindern. Dieses Verfahren bezeichnet man als Koronarangioplastie oder kurz PCI (Perkutane Coronare Intervention).

In der Regel erhalten die Patienten nach einer Koronarangioplastie eine medikamentöse Kombinationsbehandlung bestehend aus Aspirin 100mg und einem weiteren die Blutgerinnung beeinträchtigenden Medikament (Clopidogrel, Ticagrelor oder Prasugrel). Diese Behandlung verhindert den Verschluss der Gefäßstütze bis zur Einheilung in der Gefäßwand. Die Dauer dieser Kombinationsbehandlung ist unter anderem von der Art des eingesetzten Stents abhängig. Aspirin 100 mg muss in der Regel lebenslang eingenommen werden. Diese Medikamente sollten nur nach Rücksprache mit einem Kardiologen abgesetzt werden.

Treten nach einer Koronarangioplastie erneut Brustschmerzen auf, stellen Sie sich bitte zügig in unserer Praxis vor. Bei akuten, nicht nachlassenden Beschwerden (Brustschmerzen oder Luftnot) rufen Sie bitte umgehend den Notarzt und lassen sich in das nächstgelegene Krankenhaus bringen.
Ablauf der Herzkatheteruntersuchung

Üblicherweise finden an einem der Vortage der Herzkatheteruntersuchung die Aufklärung und das Informationsgespräch mit dem Patienten statt. Vier Stunden vor der Herzkatheteruntersuchung sollte nichts mehr gegessen werden. Erlaubt sind ein bis zwei Gläser Wasser, damit Sie Ihre Medikamente wie sonst auch einnehmen können. Sollte bei Ihnen die Nierenfunktion eingeschränkt sein, erhalten Sie in der Regel vor und nach der Herzkatheteruntersuchung eine Infusionsbehandlung, um Ihre Niere vor dem Röntgenkontrastmittel zu schützen. Ist bei Ihnen eine Kontrastmittelallergie bekannt, erhalten Sie eine medikamentöse Allergieprophylaxe. Nach der Herzkatheteruntersuchung wird ein Druckverband über der Einstichstelle angebracht, um einen sicheren Verschluss des punktierten Bein- oder Armgefäßes zu gewährleisten und eine Nachblutung zu verhindern. Eine rein diagnostische Herzkatheteruntersuchung kann in der Regel ambulant erfolgen, d.h. Sie können noch am Tag der Untersuchung wieder nach Hause entlassen werden. Ist eine Koronarangioplastie (PCI) erforderlich, müssen Sie aus Sicherheitsgründen in der Regel eine Nacht in der Klinik verbringen. Nur selten ist es notwendig, dass Sie für mehrere Tage zur Nachbeobachtung im Krankenhaus bleiben müssen.

nach oben